Taufe nicht Ziel von Mission

Das Mosaik

Das obige Mosaik aus dem Mosaikzentrum Jericho (Abbildung mit freundlicher Genehmigung) zeigt zwei Menschen. Sie schauen angestrengt, ja gequält aus. Vertraut, brüderlich und liebevoll legen sie einander die Hände auf die Schultern. Kreisförmig umgeben zwei Aureolen die Köpfe. Viele Kulturen kennen den Gedanken eines „Heiligenscheins“. Dieser „Nimbus“ ist in der Kunst ein Symbol für Erleuchtung oder Heiligung.

 

Die Kunstschaffenden aus dem Mosaikzentrum zeigen zwei gleichermaßen heilige und gequälte Menschen: Links der Muslim Sultan al-Malik al-Khalil, „der Freund“ auch des hl. Franziskus (im Mosaik rechts).

 

Das Mosaik zeigt, wie nahe wir Menschen einander sind. Es ist eine Aufforderung, sich auf die Gemeinsamkeiten zu konzentrieren. Vor dem Hintergrund der großen ökologischen, sozialen, ökonomischen und spirituellen Krise der Welt ist diese Besinnung auf den franziskanischen Geist, der sich aller Schöpfung verbunden weiß, ein erlösendes Angebot. 

Zum außerordentlichen Monat der Weltmission Oktober 2019

In einer zunehmend säkularen Welt und einer in fast ganz Europa schrumpfenden, oft theologievergessenen Kirche sind Begriffe wie „Mission“ längst nicht mehr selbstverständlich (wenn sie es denn je gewesen sind).

 

Papst Franziskus hat den Oktober 2019 zum außerordentlichen Monat der Weltmission erklärt. Was bedeutet das? Der vom Papst gewählte Bezug auf die Amazonien-Synode, die unsere Kirche verändern soll, wird bei den Ankündigungen des außerordentlichen Monats überraschend wenig beachtet.

 

In einer durch Missbrauchsaffären und Machtmissbrauch zu großen Teilen aus der Welt gefallenen und –  wie Bischof Heiner Wilmer Heimer ebenso klar wir herausfordernd formuliert – „strukturell bösen Kirche“ geht es nicht um bequeme Selbstbestätigung, sondern um einen Weckruf zur Wandlung. Dazu ist Dialog notwendig.

 

„Das Böse in der Kirche eindämmen (mit freundlicher Genehmigung des „Kölner-Stadt-Anzeigers")

 

Auch die „missio ad gentes“ (nach den Anfangsworten des vom zweiten vatikanischen Konzil formulierten Dekrets über die Missionstätigkeit der Kirche) bedeutet damit weniger denn je die Bekehrung von Anderen. Der Steyler Missionar Pater  Franz Helm bringt es auf den Punkt: „Ziel der Mission ist nicht die Taufe“. Mehr zu den missionswissenschaftlichen Grundlagen unserer Arbeit erfahren Sie hier.

 

Ziel der Mission ist nicht die Taufe.

Franziskus als Vorbild

Vor genau 800 Jahren, anno 1219, reiste der hl. Franziskus nach Ägypten. Er besuchte Sultan al-Malik al-Khalil. Die damalige historische Situation: Kreuzritter hatten die heiligen Länder überfallen. Der christliche Terror hatte sich bereits gegen das ebenfalls christliche Byzanz gerichtet. Franziskus warnte die Kreuzritter: es gehe nicht um die Bekehrung der Anderen. Sondern um Dialog und Überwindung des eigenen Bösen.

 

Franz war weitsichtiger als seine Zeit. Erst 1965 verabschiedete das Zweite Vatikanische Konzil die „Erklärung über die Haltung der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen“. Seither ist offiziell: Die katholische Kirche achtet alles, was in anderen Religionen wahr und richtig ist.

 

Haben wir verstanden, was das Konzil da verändert hat? Oder hängen wir insgeheim einem Missionsbegriff nach, der uns Überlegenheit vorgaukelt, Sicherheit gibt und schmeichelt? Aus der Perspektive des hl. Franz und des Konzils geht es um das gute Miteinander in der Einen Welt. Erst wenn diese Haltung in der Kirche wächst, wächst Kirche.

Andere bekehren, um sich selbst zu bestätigen?

Wie gehen Gesellschaften mit selbst gemachten Krisen um? Oft werden Bedrohungen nach außen projiziert. Ein wichtiger Grund für die Kreuzzüge war die im Mittelalter unter Druck geratene Ständeordnung. Der Blick auf das Thermometer und aus dem Fenster zeigt: Heute geht es um den Klimazusammenbruch und um die Zerstörung der Schöpfung. Nie stand die Menschheit vor einer größeren Herausforderung.

Wie bewährt sich Kirche in dieser Krise? Wo sich alles verändert, muss auch Kirche unerhört neu werden. Das können wir. Denn unser Glaube und unsere Hoffnung ist Wandlung, die erlöst.

 

Im Mittelalter wurde der gesellschaftliche Wandel und Druck nach außen abgeleitet; im Inneren stiftete der scheinbare Feind eine gemeinsame Identität. Das ist ein bewährtes, aber schlechtes Rezept vorübergehenden Machterhalts.

 

Und heute? Flüchtlinge werden zu Sündenböcken gemacht. Statt Lösungen zu erarbeiten, werden wir eingeladen, unsere Autobahnen noch schneller zu befahren: Das sind Gegenbeispiele einer grundsätzlichen gesellschaftlichen Veränderung, an der wir uns auch als Kirche nicht werden vorbeimogeln können.

Laudato si' als Angebot

Papst Franziskus hat mit der Enzyklika Laudato si’ einen völlig anderen Vorschlag zum sozio-ökologischen Umbau gemacht: Statt einer Rückwärtsentwicklung und statt einer identitären Verengung macht der Papst das Angebot einer Weiterentwicklung. An deren Anfang steht das neue Hinschauen auf die Veränderungen in der Welt.

 

Das ist auch der Auftrag der Amazonien-Synode. Daran schließen wir an. Etwa im Sudan, worüber wir im Projektblatt der Franziskus-Aussendung berichten.

 

Hinschauen: Informationen zum Sudan

 

Bitte helfen Sie uns, zu wirken und Kirche zu entwickeln. Wir wollen mit allen Menschen guten Willens Heilung bringen: Das ist unsere Mission. Sprechen Sie uns bitte an, wenn wir auch Sie regelmäßig mit Informationen versorgen sollen.

Poster

In vielen Kirchen und Ordinationen hängen fünfmal im Jahr unsere Poster und laden zum Nachdenken über Gesundheit in der Einen Welt ein. Haben Sie Zugang zu einem öffentlichen Ort, wo die Poster auch Beachtung finden könnten? Auch dann sprechen Sie uns bitte an.

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