Missionswissenschaftliche Überlegungen zu Grundlagen unserer Arbeit.

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Interkulturelle Theologie/Missionstheologie

Das Zweite Vatikanische Konzil (1962 bis 1965) hat ein umfassendes Verständnis von Mission postuliert. Kirche steht auch vor der Aufgabe, soziale Probleme der Entwicklungsgerechtigkeit anzugehen und Lösungen zu erarbeiten. Von diesem Dienst der Kirche soll jeder Mensch, unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder Religion, profitieren.

Darauf aufbauend fordert Papst Franziskus einen Mentalitätswandel hin zu einer „solidarischen Gewohnheit“. Die Notwendigkeit einer Veränderung betrifft auch die Arbeit von plan:g selbst. Im Gestalten von Veränderungsprozessen - von der Wohltätigkeit zur Solidarität, vom Aussätzigen-Hilfswerks Österreich zu plan:g - geht es auch in Zukunft um das Verstehen und Gestalten kritisch-rationalen christlichen Handelns in einer verbesserungswürdigen Welt.

Das Zweite Vatikanum

Fragen der geistlichen und pastoralen Begleitung stellen sich beispielsweise bezüglich des Verhältnisses, in dem das in österreichischen Gemeinden gelebte Christentum zu nichtchristlichen Religionen oder Weltanschauungen steht. Hier geht es nicht nur darum, potenzieller oder wachsender Islamfeindlichkeit vorzubeugen; in der konkreten Projektarbeit geht es auch sehr häufig um das Spannungsverhältnis der in Österreich gelebten Glaubenspraxis zu einer nichtwestlich inkulturierten Katholizität. Inkulturation bezeichnet das Einbringen von Verhaltensmustern, Denkweisen oder Ansichten von einer Kultur in eine andere – ein klassisches Beispiel ist der Weihnachtsbaum, aber auch das abendländisch-aufklärerische Denken gehört dazu.

Zentrale Bezugspunkte

Zentrale Bezugspunkte in der Arbeit von plan:g sind zwei Dokumente des Zweiten Vatikanums: zum einen die Erklärung „Über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen“ („Nostra Aetate“), zum anderen das Dekret „Über die Missionstätigkeit der Kirche“ („Ad Gentes“). Ein Kernsatz von Nostra Aetate lautet: „Die katholische Kirche lehnt nichts von alledem ab, was in diesen Religionen wahr und heilig ist.“ Wir Christen sind aufgefordert, „die geistlichen, sittlichen, sozialen und kulturellen Werte anderer Religionen anzuerkennen, zu wahren und zu fördern“ (NA 2).

2015 jährte sich die Verabschiedung des Konzilsdokuments „Nostra Aetate“ zum 50. Mal. Vor dem Hintergrund dieser Erklärung betont das Dekret Ad Gentes die Universalität der Evangelisierung: Die Menschwerdung des Sohnes Gottes ist jenes Geheimnis, das im Plan Gottes „für das Heil des Menschengeschlechtes“ (also aller Menschen) geschehen ist (AG 2). Zudem hat der Jude Jesus „sein Leben freiwillig für die Welt“ hingegeben (AG 4).

Weil wir uns an Nostra Aetate orientieren, achten wir das Wahre und Richtige z.B. im Islam. So, wie unser Weihnachtsbaum inkulturiert und uns wichtig ist, respektieren wir, dass in vielen Teilen der Welt ein Regenschirm über dem die Wandlung sprechenden Priester aufgespannt wird. Das sind Zeichen der Achtsamkeit. Wir respektieren aber beispielsweise nicht, wenn theologische Debatten instrumentalisiert werden. So dient die Verfolgung und Stigmatisierung von Homosexuellen nur allzu oft der Legitimierung zunehmend autoritärer Herrschaft. Dies lehnen wir ab. Diese Positionierung gründet in unserem Missionsverständnis und in unserem integralen Verständnis von Evangelisierung.

Mit diesem integralen Verständnis von Evangelisierung ist eine stammessolidarische Unterstützung ausschließlich für Christen unvereinbar, die in der Projektarbeit durchaus von uns eingefordert wird. Auch hier beziehen wir gegenüber unseren Partnern und Spendern deutlich Stellung.

plan:g arbeitet primär mit katholischen Partnerorganisationen, die wie wir als Akteure von Veränderungsprozessen wirken wollen. Um Vertikalität auch bei der Partnerauswahl zu vermeiden, arbeitet plan:g stets integral, das heißt, wir beziehen staatliche Akteure immer mit ein: Der Staat als die im Menschenrechtsverständnis „rechtegebende“ Institution wird in die Verantwortung genommen. Nur die Einbindung des Staates ermöglicht den nachhaltigen Aufbau von gesundmachenden Strukturen.

Dokumente und externe Links

Einige Enzykliken oder Lehrschreiben sind für die Arbeit im Gesundheitssektor der Entwicklungszusammenarbeit besonders relevant. Wir stellen diese Dokumente hier vor und verweisen ansonsten auf das Angebot unter vatican.va.

Some encyclicals are particularly relevant to the work in the health sector of development cooperation. We provide these documents below, and refer to the complete offer at vatican.va.
Mission ist nicht Bekehrung
Die Steyler Missionare haben sich über Jahrzehnte hinweg intensiv mit dem Thema Mission auseinandergesetzt. Das Missionsverständnis der Steyler Missionare ist mit der Zeit gewachsen – auch das ist Heilsgeschichte.

Ziel der Mission ist nicht die Taufe

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