Hintergrund:
In Österreich gibt es sowohl in Fragen der Gendersensibilität als auch beim Globalen Lernen ein ausgeprägtes Informations- und Bewusstseinsgefälle zwischen den urbanen Zentren und den stärker ländlich geprägten Gegenden (mit Vorarlberg als Schlusslicht etwa beim gender-pay-gap). Das Geschlechtergefälle betrifft den einzelnen Menschen unmittelbar persönlich und ist gleichzeitig ein Schlüssel für das Verständnis von global inequity (globaler Ungleichheit). Unter den häufig westlich-kolonial geprägten Schönheitsidealen von weißer Haut, hellen Haaren, sehr schlanken und muskulösen Körpern (oder beliebigen anderen, oft jedoch sehr spezifischen und zumeist schwer erreichbaren Körperidealen), leiden Menschen weltweit.
Diese Bilder gehen meist einher mit starren gesellschaftlichen Normen von Zweigeschlechtlichkeit und Heterosexualität. Insbesondere junge Menschen sind dadurch direkt oder mittelbar in ihrer autonomen Entwicklung stark eingeschränkt. Die Medialisierung von Körperbildern hat durch Soziale Medien einen neuen Höhepunkt erfahren. Zwar ermöglichen Soziale Medien einen individuellen Ausdruck von Körperlichkeit. Tatsächlich haben sie aber nur scheinbar zu mehr Vielfalt beigetragen: Körperbilder werden immer stärker durch die Internalisierung fremdbestimmter Ideale und globalisierte Konsumversprechungen geprägt. Multiplikator*innen, die mit jungen Menschen arbeiten, sind sich der komplexen und ineinander verschränkten Ursachen von Geschlechter- und Entwicklungsungerechtigkeit sehr häufig nicht bewusst oder diesen selbst ausgesetzt. Es gibt zwar Methoden und good practices im Bereich des Globalen Lernens. Die Perspektiven von Jugendlichen selbst bleiben aber meist unberücksichtigt. Genderrelevante Fragen aus der Perspektive von Jugendlichen werden zu häufig nicht gestellt und bleiben daher zu oft unbearbeitet – dies nicht nur inhaltlich, sondern auch didaktisch und methodisch.
Ziele:
Globales Lernen ist die pädagogische Antwort auf Globalisierungsprozesse. Das Projekt body rEVOLution hilft, Schubladisierungen (auch die Nummerierungslogik von erster bis vierter Welt) zu überwinden. Dazu baut das Projekt zentral auf Erfahrungen der projektbeteiligten Mädchen* und jungen Frauen* auf.
body rEVOLution! leistet Beiträge zur Erreichung der Nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, SDG) SDG-3 (Gesundheit und Wohlergehen), SDG-4 (Hochwertige Bildung, Unterziel 4.7 „Bildung für nachhaltige Entwicklung […]“ und SDG-5 (Geschlechtergleichstellung). Diese werden durch Aktivitäten mit Mädchen* und Jugendlichen in Österreich und mithilfe einer Gruppe an Multiplikator*innen aus mit Jugendlichen Arbeitenden erreicht. Die Intervention leistet auch einen Beitrag zur Umsetzung der UN-Konvention zur Beseitigung jeder Form der Diskriminierung der Frau (CEDAW, von Österreich 1982 ratifiziert). Auf kirchlicher Ebene leistet das Projekt einen Beitrag zu gendergerechteren Zugängen kirchlicher Entwicklungszusammenarbeit und zu deren systemischer Wirkung und Qualitätsverbesserung im Sinne der Enzyklika Laudato si’ (2015). Bei den Beiträgen zur SDG-Erreichung orientiert sich die Intervention an den Ergebnissen der Strategiegruppe Globales Lernen (Strategie Global Citizenship Education, 2019).
Partnerorganisationen:
Das Projekt wurde gemeinsam mit dem Verein Amazone e.V. durchgeführt. Der Verein Amazone e.V. setzt sich für Mädchen* und Jugend-Themen in Vorarlberg und Österreich ein.
Status: abgeschlossen
Laufzeit: 11/2020 - 6/2023
Gesamtvolumen: 177.000 €
Region: Österreich
gefördert durch: