Weltlepratag 2024

Lepra ist ein Symbol für Stigmatisierung. „Aussätzig“ hieß es früher – aus der Gesellschaft ausgestoßen. Lepra gibt es immer noch, allerdings wurde die Krankheit gut erforscht und es gibt Heilungsmöglichkeiten. Anders ist das bei sogenannten tropischen Geschwüren. Genau wie die Lepra entstellen sie den betroffenen Menschen, erzeugen Ekel und Angst bei ihren Mitmenschen. Das Resultat ist oft Ausgrenzung und eine Scham, die den Zugang zu medizinischer Versorgung erschwert. Zudem gibt es kaum Möglichkeiten, Labordiagnosen zu stellen.

 

Wie soll eine Krankheit behandelt werden, wenn nicht klar ist, um welche es sich überhaupt handelt? plan:g und unsere Partnerorganisation GLRA in Uganda haben in den letzten zwei Jahren ein Projekt namens „Talking NTDs!“ im dortigen Zombo District durchgeführt. Das Projekt fokussierte sich auf die Prävention und systemische Behandlung von vernachlässigten tropischen Krankheiten. „Vernachlässigt“ bezieht sich auf die mangelnde Erforschung dieser Krankheiten und ihrer Heilung. Die meisten Krankheitsbilder betreffen Hautgeschwüre und lassen sich nicht eindeutig einer der vielen tropischen Infektionen zuordnen. So waren 93 % der rund 2.500 behandelten Patient*innen von einem chronischen Geschwür an den Beinen betroffen. Eine labortechnische Untersuchung zur genauen Bestimmung des Krankheitserregers ist in Uganda nicht möglich. Das nächstgelegene geeignete Labor befindet sich in Westafrika, in Kamerun.

 

Paradoxerweise gibt es Behandlungsmöglichkeiten, obwohl nicht klar ist, um welche Krankheitserreger es sich im jeweiligen Fall handelt. Es sind aber nicht Antibiotika, die langfristig wirksam sind, sondern Wunddesinfektion und Pflege. Ob es sich dabei allerdings um eine langfristige Heilung handelt, kann erst nach einiger Zeit verlässlich gesagt werden. Dazu ist der Beobachtungszeitraum zu kurz. Eine solche Intervention wirkt nur dann, wenn die Patient*innen Zugang zu Wissen um Wundversorgung haben und über entsprechende Hygienekits verfügen. In der Projektregion sind diese Kenntnisse mittlerweile vorhanden, aber anderswo in Uganda eben nicht. Zudem gibt es Anzeichen, dass sich diese Geschwüre auch in anderen Distrikten weiterverbreiten.

 

Eine genauere Erforschung ist längst überfällig. Einerseits muss der Erreger eindeutig identifiziert werden, andererseits müssen auch adäquate Medikamente und Behandlungsmethoden erforscht werden. „Tropische Geschwüre“ sind eine Armutskrankheit, tauchen also verstärkt in besonders benachteiligten Regionen auf. Die Übertragungswege unterscheiden sich aber. Eine Bekämpfung der Überträger zeigt bei vernachlässigten tropischen Krankheiten große Wirkung in der Eindämmung dieser Krankheiten. Doch dazu müssen wir genau wissen, welche Vektoren (Mücken, Würmer etc.) in welchem geografischen Kontext die Übertragung verursachen. Nur dann kann eine zielgerichtete Eindämmung dieser entstellenden Geschwüre erreicht werden. plan:g entwickelt zusammen mit unserer Partnerorganisation GLRA Uganda eine Studie zur Diagnose und Heilung dieser „tropischen Geschwüre“.

 

Wir setzen uns für eine Welt frei von Stigmatisierung ein und fördern die Forschung zu vermeidbaren Krankheiten.

 

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