Vivian Silver

"Waging Peace" – Frieden wagen.

Vivian Silver war eine Friedensaktivistin und Frauenrechtlerin, die bei dem Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 getötet wurde. Ihr Engagement erstreckte sich über viele Jahrzehnte. 1974 wanderte sie von Kanada nach Israel aus und begann an Frauenrechten und Ungleichheiten in der dortigen Gesellschaft zu arbeiten. Ihr Ansatz war umfassend und schloss alle benachteiligten Gruppen ein. Frieden und Gerechtigkeit waren ihre Leitmotive und ihre akademische Brillanz und Beharrlichkeit ließ sie schnell in einflussreiche Positionen aufsteigen. Als Beraterin für Frauen- und Arbeitsrechte wirkte sie in einem Beratungskomitee der Knesset, sie gründete soziale Bewegungen zur Geschlechtergerechtigkeit und arbeitete vor Ort in ihrem Kibbuz.

 

Ab 1990 begann sie verstärkt mit arabischen Menschen in ihrer Nachbarschaft zu arbeiten und lernte Mitglieder der Beduinengemeinschaft kennen. Ihr Wohnort Be'eri nahe der Grenze zu Gaza wurde zu einem Fokus für arabische Menschen, sie organisierte Krankentransporte in israelische Hospitäler und Berufsfortbildungen und setzte eine faire Bezahlung für die Bauarbeiter*innen durch. Als Direktorin des „Negev Institute for Strategies of Peace and Development“ gründete sie später das jüdisch-arabische Zentrum für Gleichheit, welches viele Projekte in Israel, dem Gazastreifen und in der West Bank durchführte. Die Bandbreite ihrer Unternehmungen war riesig, von Künstler*innenaustausch über Wirtschaftskooperationen und geführten Touren entlang der Grenze zwischen Gaza und Israel, um auf die Lebenswirklichkeiten der Palästinenser*innen aufmerksam zu machen.

 

2014 ging Silver offiziell in Ruhestand, aber das war keineswegs das Ende ihres Aktivismus. Sie war Mitbegründerin der „Women Wage Peace“ Organisation, welche Frauen beider Glaubensrichtungen in ihrem Ziel, Frieden zu schaffen, vereinte. Wenige Tage vor ihrem Tod organisierte sie eine Friedensdemonstration von 1.500 arabischen und israelischen Frauen in Jerusalem.

 

Unter den gegenwärtigen Zuständen könnte man leicht zu dem Schluss kommen, ihr Engagement für Frieden hatte keinen Bestand, sie wurde ermordet und ihre Hoffnung für Frieden zusammen mit ihr zu Grabe getragen. Vivian Silver hätte dem wohl vehement widersprochen. Der Weg zum Frieden ist nicht geradlinig und muss Niederlagen einstecken. Aber eine friedliche Welt ist immer noch möglich, dank der Aktivist*innen wie sie eine war. Die zahlreichen Frauen, die sich zusammen mit ihr um einen Frieden in Nahost engagierten, werden ihr Vermächtnis weiterführen. Friedlich, und ohne den Mut zur Veränderung zu verlieren.

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