Am letzten Sonntag im Jänner ist Weltlepratag

Forschung zurück in die Zukunft.

Bakterien gibt es seit circa 3,7 Milliarden Jahren. Erst 1879 entdeckte der norwegische Arzt Gerhard Armauer Hansen das Mykobakterium leprae, das seit Jahrhunderten für die „biblische“ Krankheit Lepra verantwortlich ist. Drei Jahre später kam dann der berühmte deutsche Arzt Robert Koch dem Mykobakterium tuberculosis auf die Spur, wofür er wenige Jahre später den Nobelpreis erhielt. Beide Entdeckungen waren bahnbrechend für die Entwicklung von Behandlungsmöglichkeiten für Lepra und Tuberkulose (TB). Die zuvor oft tödlichen Krankheiten können seither – bei früher Erkennung – mittels Antibiotika gut behandelt werden.


Bei vielen von Lepra betroffenen Personen wird die Erkrankung oft nicht rechtzeitig erkannt. Das liegt zum einen an der langen Inkubationszeit von bis zu 30 Jahren, aber auch an der medizinischen Ausbildung der Ärzt*innen, die Lepra aufgrund der rückgängigen Fallzahlen zunehmend vernachlässigt. Auch TB wird im Anfangsstadium noch häufig übersehen. Bei Kombinationsinfektionen mit anderen Krankheiten wie HIV kann dies schwerwiegende Konsequenzen haben. Zusätzlich sorgt die soziale Isolierung, die leprakranke Menschen auch heute noch erfahren, für psychische Belastungen.

Um keine Rückschritte bei der Bekämpfung von TB und Lepra zu machen, ist es wichtig, dass weiter an beiden Krankheiten geforscht wird. Dazu gehört auch, die noch existierenden Leprastämme – also Familien der Mykobakterien – der betroffenen Regionen zu untersuchen. Im vergangenen Herbst hat plan:g als ersten Schritt in diese Richtung eine Testausgrabung an der Siechenkapelle in Bregenz durchgeführt. Denn auch dort gab es noch bis ins 18. Jahrhundert Leprakranke.

Mit Proben aus den Gebeinen dieser Personen versucht Dr. Dorthe Dangvard Pedersen Aufschluss über die Entwicklung und  Ausbreitungsgeschichte der Lepra zu bekommen. Es ist schwierig, Leprabakterien zu kultivieren, weshalb der Fund von Mykobakterium leprae aus früheren Jahrhunderten wichtige Grundlage verschiedener medizinischer Untersuchungen ist.

Auch andere vernachlässigte Krankheiten (sogenannte neglected tropical diseases – NTDs) sind kaum auf dem Radar der Wissenschaft zu finden. plan:g setzt sich für die Bekämpfung einer Vielzahl dieser Krankheiten ein. Im Projekt „Talking NTDs!“ arbeitet plan:g vor Ort mit Betroffenen zusammen. Gemeinsam mit einer Partnerorganisation in Uganda und mit Unterstützung des österreichischen Sozialministeriums setzen wir uns für besseren Zugang zu Gesundheitssystemen und damit eine frühere Erkennung von NTDs ein. Viele dieser Krankheiten treffen besonders arme Menschen. Deshalb ist die nachhaltige Förderung von gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Strukturen notwendig, damit u.a. sanitäre Zustände verbessert werden können. Das hilft nicht nur den Menschen, die direkt betroffen sind, sondern allen Menschen. Denn Krankheiten kennen keine Grenzen. Die Eine Welt braucht Eine Gesundheit. Für alle.

Wir fördern Selbstbestimmung und unterstützen den Kampf gegen überwindbare Krankheiten. Mit Ihrer Hilfe können wir mehr erreichen.

Machen Sie mit! Unterstützen Sie unsere Arbeit.

Poster zum download

 

 

Service Telefon:
+43 5574 623 888